Das Verständnis einiger Grundlagen der Elektrophysiologie ist zur
korrekten Interpretation eines Elektrokardiogramms (EKG) erforderlich.
Die elektrische Aktivität der kardialen Muskelzellen und -fasern besteht
aus einer Depolarisation gefolgt von einer Repolarisation. Dieses ist
bedingt durch eine Umverteilung verschiedener Ionen (Kalium, Kalzium und
Natrium) über die Zellmembran.
Die Analyse der Herzfrequenz
Der Papiervorschub bei Aufzeichnung eines EKG beträgt in der Regel 25
mm/s. Ein Kästchen von 1 mm entspricht in diesem Fall 40 ms. Mit diesen
Angaben lässt sich die Herzfrequenz berechnen.
Wenn zwei QRS-Komplexe von 14 kleinen Kästchen separiert sind, dann
entspricht dies einem Intervall von 14 ✕ 40 = 560 ms. Durch
Dividieren von einer Minute in Millisekunden durch das berechnete
Intervall erhält man die Herzfrequenz: 60000 ⁄ 560 = 107 bpm Schläge
pro Minute (/min).
Im Alltag kann man sich zum Erhalt der ungefähren Herzfrequenz auch an
der orientieren.
Im Falle einer Arrhythmie, wenn die Dauer der Intervalle variiert,
verwendet man das Mittel von 6 bis 8 konsekutiven Herzzyklen zur
Bestimmung der Herzfrequenz.
Der Sinusrhythmus
Im Falle des normalen Herzrhythmus wird jede Erregung des Sinusknotens
zunächst auf die Vorhöfe und dann auf die Herzkammern übertragen. Im EKG
wird dies charakterisiert durch die in allen Ableitungen außer in aVR
positiven P-Wellen, einem konstanten PQ-Intervall und einem regelmäßigen
RR-Intervall, welches dem PP-Intervall entspricht.
In Ruhe beträgt die Herzfrequenz etwa 60/min mit gelegentlichen
atemabhängigen Variationen. Bei einer Herzfrequenz von über 100/min
spricht man von einer Tachykardie, bei unter 60/min von einer
Bradykardie. Bei sehr hohen Frequenzen kann die P-Welle in der T-Welle
versteckt und damit nicht mehr sichtbar sein.