Die Veränderungen im Rahmen einer akuten Perikarditis sind nicht spezifisch und
häufig schwierig von einer kardialen Ischämie zu unterscheiden. Typischerweise
besteht eine Senkung der PQ-Strecke, welche in den meisten Ableitungen
anzutreffen ist. Die Repolarisationsstörungen ähneln stark denen einer Ischämie;
Die ST-Strecke ist zunächst angehoben, mit der Konvexitität nach inferior
gerichtet, “Badewannenform”. Im weiteren Verlauf senkt sich die ST-Strecke und
wird wieder isoelektrisch, gleichzeitig beginnt die T-Welle negativ zu werden.
Wenn in V5 das Verhältnis der Amplitude ST-Streckenhebung zu T-Welle größer als
0.25 ist, spricht dies für eine Perikarditis, falls das Verhältnis tiefer als
0.25 ist, spricht dies für das Phänomen der “early repolarisation”. Die
elektrokardiographischen Zeichen einer Perikarditis sind diffus und inkonstant
vorhanden. Gelegentlich treten bei einer Perikardits Rhythmusstörungen auf,
fast ausschließlich supraventrikulärer Natur (Vorhofflimmern). Es gibt nie eine
pathologische Q-Zacke als Zeichen einer Nekrose. Zusätzlich sind die
Veränderungen, wie bereits beschrieben, diffus und ausgedehnt und entsprechen
nicht einzelnen Territorien der Koronararterien. Es gibt in der Regel einen
Ablauf über 4 Phasen:
Im Unterschied zum akuten Myokardinfarkt diffuse
konkave ST-Streckenhebung. Man spricht von “badewannen- oder
sattelförmig”.
Die ST-Hebung ist rückläufig mit Rückkehr bis zur isoelektrischen
Linie und einer biphasigen oder abgeflachten Form.
Terminale, nicht sehr ausgeprägte T-Inversion, die der Morphologie
einer Ischämie ähnelt.
Eine chronische Phase mit progressiver Normalisierung der T-Welle,
welche sich wieder positiviert.
Zusätzlich besteht in den meisten Ableitung eine Senkung der PQ-Strecke
außer in aVR und V1, in denen die Strecke gehoben ist. Das unten
abgebildetet EKG ist typisch für eine Perikarditis und zeigt die oben
beschriebenen Modifikationen.
Ein Perikarderguss, welcher ein größeres Ausmass hat, vermindert die
Amplitude des QRS-Komplexes in allen Ableitungen. Es kann ein
elektrischer Alternans der QRS-Komplexe bestehen (variable Amplitude der
QRS-Komplexe).
Häufig ist es schwierig, zwischen Perikarditis und Myokardinfarkt zu
unterscheiden, dies vor allem zu Beginn, wenn noch keine Q-Zacke beim
Infarkt vorhanden ist.